30167 Hannover
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Wer sind Sie und an welchem Thema forscht ihre Nachwuchsgruppe?
Ich bin Vitali Müller, Physiker aus Hannover. Zusammen mit meiner Arbeitsgruppe, und in Kooperation mit Industrie und Agenturen, entwickeln wir neue laser-interferometrische Abstandsmessgeräte für Satellitenmissionen.
Die Abstandsdaten der Instrumente werden am Ende genutzt um Weltkarten zu erstellen, die zeigen wie sich die Massenverteilung der Erde von Monat zu Monat ändert, zum Beispiel durch Eisschmelze, Grundwasser oder Erdbeben.
Welcher Forschungsfrage gehen Sie dabei konkret nach?
Wie kann die Messgenauigkeit der Abstandsmessung erhöht werden, in zukünftigen Instrumenten und in der Datenauswertung bei aktuellen Missionen? Welche Korrekturen in der Datenprozessierung müssen angebracht werden? Wo kommen diese und jene Störungen oder Artefakte in den Daten her?
Wir planen und entwickeln neue Instrumente und führen die Kalibrierung der neuen Instrumenten zusammen mit der Industrie durch, damit später im Weltall alles reibungslos funktioniert.
Was begeistert Sie an dem Thema?
Das Thema ist eingebettet in internationale Kollaborationen mit NASA, ESA und sogar teilweise mit China. Wir stehen im engen Kontakt mit Industriepartnern der Raumfahrt. Das Thema basiert auf theoretischer Arbeit und auf Datenauswertung. Aber auch experimentelle Aufbauten im Labor sind notwendig. Unsere gemessenen Daten tragen zur Beobachtung einer wesentlichen Klimavariable bei, und sind so wesentlich, um den Klimawandel einzudämmen.
Wir haben die laser-interferometrische Abstandsmessung anfänglich zur Messung von Gravitationswellen entwickelt, also reine Grundlagenforschung in der Physik. Mittlerweile wird die Technologie aber auch für die Geodäsie und in weiteren Wissenschaftsbereichen eingesetzt.
Wie hilft Ihr Thema, die Grenzen des Messbaren zu verschieben?
Auf der einen Seite messen wir Abstandsänderungen von der Größe eines Atoms über den 200 km Abstand zwischen den Satelliten. Auf der anderen Seite wird dies benutzt um zu berechnen, welche gewaltigen Eismassen pro Jahr auf Grönland abschmelzen und wie sich unser Planet als Ganzes verändert. Wir verschieben die Grenzen des Messbaren also sogar auf zwei verschiedenen Skalen.
Was macht die Mitarbeit im Exzellenzcluster QuantumFrontiers besonders?
QuantumFrontiers bringt viele verschiedene Disziplinen zusammen, vom Bau von den genausten Atomuhren, Messungen von kleinsten elektrischen Strömen bis hin zur Fertigung von Strukturen in atomarer Größe. Dabei unterstützt und entwickelt das Cluster die wissenschaftlichen Strukturen, wovon ich als Wissenschaftler sehr profitiere.